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Thomas Leurs

@ThomasLeurs1

Osteuropa-Enthusiast, Blogger, Podcaster, @RusslandWatcher, studierter Slawist (M.A.). Vielleser. Mein Blog https://t.co/6VJWv0svbQ.

calendar_today28-07-2016 14:32:45

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Aber wer ein Buch schreibt mit Russlands Ukrainekrieg als Aufhänger, von dem erwarte ich das quasi. Und wird von mir in Grund und Boden kritisiert, wenn es an Osteuropa-Expertise mangelt. (13/21)

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Aber ich habe ja am Anfang geschrieben, dass mich eine Stelle an dem Buch besonders zur Weißglut treibt. Denn einen Osteuropäer, um genauer zu sein, einen Ukrainer hat Herr Prantl dann doch gefunden, um ihn als Kronzeugen für dein religiös-philosophisches Traktat zu (14/21)

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missbrauchen. Den ukrainischen Musiker und Schriftsteller Serhii Zhadan. Zhadan hatte anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an ihn am 23. Oktober 2022 in der Frankfurter Paulskirche eine Rede gehalten. Und der Anfang der Rede passt (15/21)

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Prantl gut in sein Konzept. Zhadan erzählt von einem Mann mit schwarzen und abgearbeiteten Händen. Ein Mann, der immer nach der Schlacht auf die Felder fährt und die Toten einzusammeln. Da trötet Prantl natürlich in sein Friedenshorn. Nicht zeigt mehr die Schrecken (16/21)

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des Krieges, als was dieser arme Mann sehen und erleiden muss.
Doch die 3300-Wörter-Rede Zhadans geht dann noch weiter. Und Prantl geht hier schon etwas perfide vor, indem er den Rest der Rede verschweigt. Ein paar Absätze kritisiert Zhadan nämlich genau solche (17/21)

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Friedensapostel wie den Autor. Zhadan sagt: „Appelle an Menschen zu richten, die ihr Leben verteidigen, Opfer zu beschuldigen, Akzente zu verschieben, gute und positive Parolen manipulierend einzusetzen, ist für den einen oder anderen eine ziemliche bequeme Form, die (18/21)

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Verantwortung abzuschieben. Dabei ist alles ganz einfach: Wir unterstützen unsere Armee nicht deshalb, weil wir Krieg wollen, sondern weil wir unbedingt Frieden wollen.“ (19/21)

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Dass mir das Buch nicht gefallen wird, war ohnehin klar. Was mich aber doch erschreckt, ist die absolute Abwesenheit ukrainischer Realitäten. Prantl ist ein Mensch, der gerne schreibt, der das so gerne tut, dass er sich daran verliert und somit auch den Leser. (20/21)

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Zumindest ist es mir so gegangen. Ich meine, dass selbst Menschen, die mit Prantl d‘accord gehen, die Lektüre mühselig finden. Dem Buch fehlt einfach ein klares Konzept und eine klare Nachricht an den Leser beziehungsweise die Leserin. (21/21)

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Und natürlich gibt's die Rezension auch auf meinem Blog, neben vielen wirklich guten Büchern. Schaut gerne mal vorbei. 😀

buff.ly/3wtRna6

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Thomas Leurs Es dürfte schwierig werden, Zhadan als „Kronzeugen“ zu nennen.
Schlimmer als den ewig deutschen Rekurs auf Pazifismus des 20. Jhs finde ich:
Viele haben mE die Tragik dahinter - die gezielte Auslöschung der ukr. Kultur noch lange nicht verstanden.

nzz.ch/feuilleton/ser…

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